So, Ihr habt es hierher geschafft!
Während der Rundumschlag-Jahresrückblick ja eher textlastig war, so sollt Ihr hier nun ein paar Bilder und Zahlen bekommen – und die Wahrheit über Gewicht und den damit verbundenen Bullshit. Warum Größeneinteilungen total Kacke sind. Und überhaupt, warum bodypositive in unsere Gehirne eingebrannt sein sollte.
Vor einigen Tagen habe ich Euch auf Instagram und Facebook gebeten, mein Gewicht zu schätzen. Inspiriert wurde ich von der nicht ganz so netten Beschreibung eines Freundes, der über einer wohl eher dicken Mann sprach und sagte “der wog bestimmt 100 Kilo!” – und ich dachte mir nur so, wie er wohl auf diese Schätzung gekommen ist?
Hier ein Screenshot von den Instagram- und Facebook-Kommentaren:
Erst einmal ein fettes Danke an alle, die sich getraut haben, zu schätzen. Ich weiß, das ist nicht einfach, denn man möchte ja niemanden verletzen. Aber so ein kleiner Tipp am Rande: Wenn Ihr das Gewicht eines LCHFlers schätzt, geht demjenigen das wahrscheinlich eher runter wie bestes Kokosöl. Ich habe aus allen Euren Antworten eine Durchschnitts-Schätzung errechnet. Ihr habt insgesamt im Schnitt geschätzt, dass ich auf diesem Foto 73,6 Kilo wiege:
Die Realität sieht anders aus:
Jup. Lasst es wirken. Nehmt Euch ein bisschen Zeit.
Ich habe schon so viel über das Abnehmen und Ernährung und all das, was damit verbunden ist, geschrieben, und dabei werde ich es vorerst auch belassen.
Was ich aber gerne tun möchte, ist eine kleine Timeline vom Anfang bis heute, mit Bildchen, soweit ich welche habe.
Gestartet bin ich Mitte Januar 2013 mit 132,8 Kilo Kampfgewicht, ähnlich übrigens wie Sudda und Inka, die nicht nur deswegen für mich große Inspiratorinnen sind 🙂
Leider habe ich aus der Zeit genau kein Foto. Ich nehme dafür gerne als Beispiel Bilder aus dem Mai 2011, da wog ich “nur” 125 Kilo (links) bzw aus dem November 2012, da weiß ich das Gewicht nicht, aber ich vermute mal, dass es bereits im Über-130-Kilo-Bereich lag (rechts).
Links: März 2013, etwa 128 Kilo. Rechts im Mai, etwa 118 Kilo.
Links: Juni 2013, etwa 115 Kilo. Rechts: Juli 2013, etwa 111 Kilo. Übrigens mal wieder ein hervorragendes Beispiel für Körper-Umformung. Ich habe mich im Juni ziemlich viel bewegt, und dass zwischen den Bildern nur 4 Kilo liegen, ist wirklich schwer zu glauben.
Links: August 2013, etwa 108 Kilo. Rechts im September 2013, etwa 104 Kilo. Das Kleid auf dem rechten Bild ist übrigens eins meiner Lieblingskleider, um Größen-Bullshit zu rufen. Das ist nämlich ne Größe 44. Jemand mit über 100 Kilo kann keine 44 tragen. Geht nich. 😉
Links, Oktober 2013. Der “uHu” ist geschafft. Etwa 99 Kilo – habe ich mit unter 100 Kilo nun das Recht, Größe 44 zu tragen? 😉 Rechts im November 2013, immer noch um die 99 Kilo. So langsam wird’s zäher mit dem abnehmen, aber vielleicht ist es auch wieder nur eine Umformung? Fakt ist, ich habe mich nicht mehr so viel bewegt wie im Sommer und häufiger Alkohol getrunken als sonst.
Dezember 2013. Heute quasi. Ein bisschen Gewicht ist ja noch runtergegangen – ich liege jetzt also bei um die 96 Kilo.
Leider habe ich zu dem Zeitpunkt, wo ich das hier schreibe, kein aktuelleres Foto als das, was Ihr schon vom Gewichtraten kennt, und daher endet die Geschichte jetzt hier. Nicht ganz.
Ich finde es eigentlich blöd, Leuten zu sagen was sie tun und lassen sollen, aber heute, ausnahmsweise:
Gebt nichts auf Gewicht. Gewicht ist nur ein Parameter von vielen. Gebt nichts auf Größen. Ich trage momentan Teile von Größe 44 bis 48, von M bis XL – und ja, alle passen, nichts ist Presswurst oder Kartoffelsack. Wichtig ist, dass Ihr Euch nicht selbst belügt. Wenn Ihr Euch wohlfühlt, wie Ihr seid, lasst es so! Wenn nicht, ändert was. Das muss nicht für jeden LCHF oder LowCarb sein, für manche funktioniert Paleo, für manche vegan, auch wenn das für mich keine Option ist. Probiert aus, was Euch gut tut!
Fragen gab es auch noch:
“willst du bei Lchf bleiben oder ist es Mittel zum Zweck? Und hat dich deine Abnahme verändert? Also von der Persönlichkeit 😉 ich hab da nämlich einen gewaltigen Entwicklungsschub gehabt, kann aber auch am Alter liegen :D”
Ich will bei LCHF bleiben, oder besser, dahin zurück. Das, was ich in den letzten Wochen so gemacht habe, war weit davon entfernt. Den Januar habe ich zum “Clean&Reset” Monat erklärt. Sprich: Kein Alkohol und auch die Ernährung insbesondere was Milchprodukte angeht wieder etwas in Richtung LCHF justieren.
Verändert hat mich der Gewichtsabwurf. Ich hatte ein heftiges Jahr, aber ohne die körperliche Veränderung wäre sicherlich so einiges anders gelaufen. Wenn ich plötzlich die sprichwörtliche “Leichtigkeit des Seins” spüren kann, ich nehme immer wieder gerne das auf-dem-Absatz-Umdrehen-Können als Beispiel, dann verändert mich das auch innerlich. Aufzuhören, mich selbst unsichtbar zu machen und plötzlich Freude an meiner eigenen Präsenz und Existenz zu haben, das wäre vor einem Jahr so nicht möglich gewesen.
Die unangenehme Wahrheit ist, wenn man so schwer übergewichtig ist wie ich es war, ist man gut darin, sich Dinge einzureden. Ich war zwar nie eine von denen, die behauptet haben sich so wohlzufühlen, aber ich bildete mir ein, immer noch beweglich genug zu sein und alles mitmachen zu können – bis mir klar wurde, dass ich mir da wirklich was vorgemacht habe.