Soeben bin ich wieder darüber gestolpert. Eine Frau beschrieb bei IKEA Hacker, wie sie Ihre Klippan Bezüge färbte, die Sofas irgendwann an eine Freundin weitergab, die wiederum auch die Bezüge färbte, um sie farblich Ihrer Wunschgestaltung anzupassen. Der Kommentar zum Bild: “As you can see, I didn’t have my camera settings quite figured out six months ago!”.
Im Internet falle ich in letzter Zeit ständig über derartige Aussagen. Kameras fangen das Licht nicht so gut ein, das Tageslicht war fast schon weg, deswegen sieht die Farbe so komisch aus, es wird angegeben ob man bei Tages- oder Kunstlicht fotografiert hat, ob mit oder ohne Blitz.
Und jedesmal möchte ich eigentlich nur schreien. Denn mal abgesehen davon, dass nur ein Bruchteil der Betrachter vor einem kalibrierten Monitor sitzt (selbst in der Druckvorstufe soll es Unternehmen geben, die nicht (auch) nach Optik, sondern (ausschliesslich) nach Zahlen korrigieren), spuckt keine Kamera ein Bild so aus, dass man auf jedem Monitor der Welt genau das gleiche Farbergebnis sieht. Aber was war das? Da horcht man auf! Druckvorstufe? Korrigieren? Das böse Photoshop wieder?
Liebe Leute, es gibt keine Fotografen mit Wunderkameras. Es gibt Fotografen mit sehr guten Kameras, und sehr gutem Studiolicht. Aber auch diese sind nicht eben mal so in der Lage, Deinen korallfarbenen Nagellack oder rostroten Pullover so zu fotografieren, dass man das Bild einfach nehmen und im Katalog ablichten kann – oder in einen Internetshop stellen. Das gleiche gilt für Hauttöne, weswegen kein Werbefoto rausgeht, ohne dass jemand am Hautton geschraubt hat. Nachbearbeitung bedeutet im Großen und Ganzen nicht, dass man etwas faked , sondern dass man ausgleicht, was die Kamera nunmal nicht greifen kann. Üblicherweise tun das Menschen, die einem Rotton den Unterschied von 5% mehr oder weniger Magenta sehen können – unter Normlicht, natürlich.
Ich werde es für heute bei diesem kurzen und absolut unvollständigen Kommentar belassen, aber das musste einfach mal raus. Wer sich für das Thema interessiert, kann sich ja mal den Cleverprinting Ratgeber zum Thema Farbmanagement runterladen und durchlesen.